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Probsteigasse: Neonazis wollten Gedenkveranstaltung angreifen

Im Anschluss an die Kundgebung vom Sonntag Abend zum 14. Jahrestag des rechtsterroristischen Anschlags in der Probsteigasse bestätigte sich das Gerücht, dass 30 bewaffnete Neonazis und Hooligans in unmittelbarer Nähe zur Gedenkveranstaltung von der Polizei eingekesselt worden sind. „Ob sie konkret auf dem Weg zu der Demo in der Probsteigasse waren, bleibt eine Vermutung“, sagte ein Polizeisprecher. (KSTA) Das Polizeisprecher einen direkten Zusammenhang nur „vermuten“, könnte, neben dem Versuch unsere Veranstaltung anzugreifen, als zweiter Skandal des Abends bezeichnet werden. Es ist uns nämlich nicht bekannt, dass das Gereonsviertel ein neuer überregionaler Hooligantreffpunkt ist. Weiterhin werden demnach rechte (versuchte) Gewalttaten verharmlost. Dies zeigte sich ebenfalls vergangenen Mittwoch, als Neonazis auf und nach der „Kögida“ Demonstration tun und lassen konnten, was sie wollten. Die Neonazis von gestern kamen vor allem aus dem Ruhrgebiet. Aber auch bekannte Kölner Neonazis waren unter ihnen.

Hier ein Bericht vom WDR (19. Januar 2015):
Hooligan-Angriff auf Mahnwache verhindert: Polizei stellte Waffen sicher
Von Oliver Köhler

Etwa 50 rechtsgerichtete Hooligans wollten gestern Abend (18.01.2015) in Köln offenbar etwa 200 Teilnehmer einer Mahnwache überfallen, die an die Opfer des neonazistischen Anschlags vor 14 Jahren in Köln erinnerten. Die Polizei konnte die Hooligans stoppen.Verletzt wurde niemand.
Einige Hooligans waren mit der Bahn aus dem Ruhrgebiet nach Köln gekommen, andere in einem Autokonvoi aus dem Bergischen Land, so die Polizei. Sie hatten sich offenbar zu einem Treffen in der Nähe des Appellhofplatzes in der Kölner Innenstadt verabredet. Mit über den Kopf gestülpten Kapuzen stürmten sie laut Beobachtern in Richtung Gereonsviertel.
[…]

Neue Presseartikel zum NSU, Probsteigasse und den Ermittlungen

Westfalenpost, 19.12.2014
NSU-Ausschuss in NRW steht gewaltig unter Zeitdruck
„Ungereimtheiten gibt es bei den NRW-Taten einige. Beim Sprengfallenanschlag in der Kölner Probsteigasse am 19. Januar 2001 etwa, bei dem die 19-jährige Mashia M. schwere Verbrennung erlitt. Vier Wochen zuvor hatte ein junger, blonder Mann im Laden des iranischstämmigen Djavad M. unter einem Vorwand einen Korb mit Einkäufen und einer präparierten Stollendose hinterlassen. Es gab ein Phantombild, aber kein Ermittlungsergebnis. Noch immer ist rätselhaft, wie der NSU ohne Unterstützer überhaupt auf das unscheinbare Geschäft in der Probsteigasse gekommen sein soll.“
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Rückblick: (Mit-)Täterspurengang

14338097726_c5e3f448b1_z10 Jahre nach dem Nagelbombenanschlag in der Keupstraße. Erinnern heißt handeln.

Zahlreiche kreative Spuren wurden am Freitag, den 6. Juni, bei einem (Mit-)Täterspurgengang von der Antifa Koordination Köln & Umland (AKKU) in der Kölner Innenstadt hinterlassen. Erinnert wurde mit Transparenten, künstlerischen Aktionen und einer Gedenkplakette dabei nicht nur an den rechtsterroristischen Anschlag in der Keupstraße, sondern auch an eine andere Tat des NSU, an den Bombenanschlag in der Kölner Probsteigasse.

Rund 150 Anti-Rassist_innen starteten in Köln-Deutz, um stellvertretend Orte und Mittäter_innen aufzusuchen,die bei der Mordserie des NSU sowie deren Nicht-Aufklärung eine Rolle spielten und immer noch spielen. Am Finanzamt erzählten der Geschäftsinhaber und Geschädigte Arif Sadic und der Ehren-Vorsitzende der Initiative Keupstraße Mitat Özdemir davon, wie die Finanzbehörde die Ladeninhaber_innen nach dem Anschlag unter Druck setzten, da die Täter_innen im Umfeld der Opfer vermutet wurden. Ohnehin traumatisierte Menschen wurden unter anderem durch diese Behandlung zusätzlich traumatisiert.
„Von einem Augenzeugen ganz persönlich zu hören, wie demütigend und schikanierend die Behandlung seitens Polizei und Behörden war, führt das gewaltige Ausmaß von Rassismus in der unserer Gesellschaft erschreckend vor Augen“, so Lisa Müller, Sprecherin der Antifa‘Koordination Köln&Umland.

Weiterhin thematisierte der (Mit-)Täterspurengang die politisch Verantwortlichen für die rassistischen Ermittlungen, die Fortschreibung des Rassismus‘ in den Medien sowie die einseitige und drangsalierende Ermittlungsarbeit der Polizei. Schließlich haben diese staatlichen Behörden und gesellschaftlichen Institutionen mit ihren Ermittlungsmethoden und ihrer Berichterstattung dazu beigetragen, die rassistische Grundstimmung in Deutschland weiter zu befeuern. Angegriffen wurden auch die aktuellen Entwicklungen, bei denen Politiker_innen wie Horst Seehofer mit rassistischen Umschreibungen eine Politik durchsetzen, die auf Abschottungen setzt und Migrant_innen nach „wertvoll“ und „wertlos“ unterscheidet.
Kritisiert wurden ebenfalls die Politiker_innen, die sich im Zuge des Jahrestages des Anschlags über die Mordtaten des NSU empören, ohne die eigene Rolle zu hinterfragen und Konsequenzen zu ziehen.

Von dem Leid und der Angst, die der Anschlag auf ein Lebensmittelgeschäft in der Probsteigasse 2001 auslöste, berichtete die Anwältin der Nebenklage beim Münchner NSU-Prozess, Edith Lunnebach. Bei dem Anschlag detonierte ein Sprengsatz in einem Lebensmittelgeschäft, der die Tochter des Ladenbesitzers schwer verletzte. Nur durch ein Wunder kamen weitere Personen nicht zu schaden.
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Auf der Abschlusskundgebung wurde an diesen zweiten Kölner Anschlag erinnert und gefordert, auch die zur Verantwortung zu ziehen, die bis heute eine lückenlose Aufklärung der NSU-Anschläge verhindern und keine Konsequenzen ziehen wie den Verfassungsschutz. Der (Mit-)Täterspurengang endete mit einer Schweigeminute und mit dem Anbringen einer Gedenkplakette in der Probsteigasse.

Der „(Mit-)Täterspurengang“ fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe der Inititative „Keupstraße ist überall“ zum zehnten Jahrestestag des Nagelbombenanschlags in der Keupstraße statt.